BILDUNGSCAMPUS FREIHAM, München, 2019

In Lernhäusern lernen und begegnen

In vielen deutschen Großstädten steigen die Schülerzahlen seit einigen Jahren genauso stark wie die pädagogischen Anforderungen. Mit dem Bau des Bildungscampus Freiham stellte sich die Stadt München diesen Entwicklungen: Sie verwirklichte ihr bislang größtes Schulbauprojekt und vereinte dabei vier Schulen – Grundschule, Förderschule, Realschule und Gymnasium – auf einem gemeinsamen Campus.

Eine besondere Herausforderung dieses Vorhabens: Eine Lernumgebung zu gestalten, die die Gewohnheiten und Bedürfnisse von bis zu 3.000 Lernenden unterschiedlichster Altersstufen und Schultypen gleichermaßen wertschätzt – und ihnen Raum zum Entfalten und Wohlfühlen schenkt.

Lerngebäude des Bildungscampus Freiham von außen

Münchner Lernhauskonzept schafft geschützte Lernhäuser

Das Münchner Lernhauskonzept strukturiert die Schulen auf dem Bildungscampus Freiham in kleinere Cluster, sogenannte Lernhäuser. Ein Lernhaus setzt sich zusammen aus mehreren Klassen, einem Team aus Lehrenden, einer eigenständigen Organisation – und einem Ensemble aus Lernräumen.

Forum des Lernhauses als offener Lernraum

Im Herzen jedes Lernhauses liegt das Forum, das sich an all seinen Seiten zu Klassenräumen, Multifunktionsräumen und Teamräumen für die Lehrenden öffnet. Dank seiner einladenden Einrichtung strömen die Lernenden hier nicht nur durch einen gewöhnlichen Schulflur, sondern können hier für Pausen, Gruppenarbeiten, individuelles Lernen und Präsentationen verweilen.

Sitzlandschaften bieten Möglichkeiten für einen zugewandten Austausch und ein entspanntes Zurücklehnen. Und an Hochtischen stehen Arbeitsplätze zur Verfügung, an denen Lernende zur gesunden Abwechslung auch im Stehen lernen können. So wird der Durchgangsbereich zum klassenübergreifenden Lern- und Freiraum.

Schulflure gestalten

Mehr dazu, wie und warum der Schulflur auch im Bestandsbau für das Lernen genutzt werden kann gibt es in unserem Blogbeitrag „Fluchtweg und Segen – Schulflure als offene Lernwelten gestalten“ zu entdecken.

Klassenzimmer mit flexiblen Möbeln für vielfältige Lernsettings

Für kleinere Lernsettings hat jede Klasse innerhalb ihres Lernhauses einen eigenen Raum. Die Klassenzimmer sind so eingerichtet, dass sie eine Spielwiese für unterschiedliche pädagogische Konzepte sind. Hier sorgen Einzeltische und Trennwände für ein wandelbares, flexibles Raumsetting, das neben Inputphasen beispielsweise auch kooperatives und individuelles Lernen verwirklichen kann.

Campusmitte für jahrgangsübergreifendes Lernen und Begegnen

Außerhalb der schützenden Wände des Lernhauses können die Lernenden in der Campusmitte auf die Suche nach neuen Entdeckungen und jahrgangsübergreifenden Begegnungen gehen. Die Einrichtung ist mit ihren vielzähligen und -fältigen Sitzplätzen hierfür ein Katalysator: Besonders die polygonale Sitzlandschaft spricht mit ihrer abwechslungsreichen und aktivierenden Formsprache eine Einladung zum Austauschen aus.

So schafft der Bildungscampus seit seiner Eröffnung im Jahr 2019 einen Lebensraum, in dem eine bunte Schulgemeinschaft stetig wachsen kann – in Größe, Zusammenhalt und Lernfreude. Gleichzeitig eröffnet er auch Visionen dafür, wie sich Schulen in Lernhäusern strukturieren, ihren Lebensraum mit anderen Schultypen teilen und für zukunftsfähige Lernsettings einrichten können.

Projektdaten

Architekten: Schürmann Dettinger Architekten

Fertigstellung: 2019

Leistung: Beratung; Raumplanung; Möblierung

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